Über mich

Ein etwas anderer Lebenslauf

Stef­fen Flügler

Seit über ei­nem Jahr­zehnt be­su­che ich Un­ter­neh­men und ver­mitt­le Hin­ter­grund­wis­sen und ziel­füh­ren­des Ver­hal­ten bei Sucht­auf­fäl­lig­kei­ten am Ar­beits­platz. Mei­ne ei­ge­ne Sucht­ver­gan­gen­heit so­wie ei­ne fun­dier­te psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Aus­bil­dung sind Grund­la­ge die­ser Ar­beit. Dar­auf bau­en Wei­ter­bil­dun­gen in den un­ter­schied­lichs­ten Fach­ge­bie­ten der Sucht­ar­beit auf.
Mir ist es wich­tig, mit mei­nen Schu­lun­gen ein Um­den­ken ein­zu­lei­ten. Denn in vie­len Be­trie­ben wird noch im­mer un­sach­ge­mäß oder über­haupt nicht auf Per­so­nen re­agiert, die sich of­fen­sicht­lich in ei­ner Ab­hän­gig­keit befinden.

Suchtgeschichte

»Nach kur­zer Zeit wur­den mir die Bei­ne weich. Woh­li­ge Wär­me durch­flu­te­te mein Ge­sicht, die Oh­ren poch­ten, an­ge­neh­mer Schwin­del mach­te sich breit…«
Mit die­sen Wor­ten be­schrei­be ich in mei­nem Buch die ers­ten Be­rüh­run­gen mit Al­ko­hol.
Es fol­gen wei­te­re Ka­pi­tel:
Can­na­bis, Me­di­ka­men­te, LSD, Am­phet­amin, Ko­ka­in und He­ro­in. Auch die­se Er­fah­run­gen wa­ren an­fangs mit po­si­ti­vem Er­le­ben ver­bun­den. Da­durch wur­de mir die Tür in die Ab­hän­gig­keit weit ge­öff­net und ich ging durch.
Erst kurz be­vor es zu spät war, fand ich als fast 30-Jäh­ri­ger, schwerst­ab­hän­gig von Al­ko­hol und Opi­aten, wie­der den Ausgang.

Trep­pe in die Dunkelheit

Neuanfang

Nach an­fäng­li­chen Schwie­rig­kei­ten, zu­rück ins Le­ben zu kom­men, fand ich nach ei­nem knap­pen Jahr ei­ne Ar­beits­stel­le im Groß­han­del. 
Et­wa zwei Jah­re spä­ter über­nahm ich ei­ne Füh­rungs­po­si­ti­on bei der Fir­ma »Rhen­us Lo­gi­stics«. Zu­erst führ­te ich ei­ne ge­werb­li­che Ver­sand­ab­tei­lung, die welt­weit Au­to­tei­le an Pro­duk­ti­ons­stät­ten zu­lie­fer­te. Kur­ze Zeit da­nach war ich auch in der kauf­män­ni­schen Lei­tung der Ab­tei­lung tä­tig. In dem Un­ter­neh­men blieb ich für sie­ben Jah­re.
Wäh­rend die­ses Le­bens­ab­schnitts war ich in mei­ner Frei­zeit vor­ran­ging in der Mu­sik- und Film­sze­ne ak­tiv. Hö­he­punk­te da­bei wa­ren ein zwei­wö­chi­ges Prak­ti­kum im »Bare­foot Recording«-Tonstudio von Bab­a­ra St­rei­sand in Los An­ge­les und ei­ne klei­ne Rol­le bei den Dreh­ar­bei­ten zum Film »Hoo­li­gans« in Lon­don, wo ich bei ei­ner Kampf­sze­ne mitwirkte.

Therapeut

10 Jah­re Abs­ti­nenz ver­stri­chen, bis ich aber­mals ei­nen völ­lig neu­en Le­bens­weg ein­schlug und wie­der zur Schu­le ging. An der »Aka­de­mie für Ganz­heits­me­di­zin« in Hei­del­berg, be­leg­te ich ei­nen 30-mo­na­ti­gen Stu­di­en­gang in Psy­cho­the­ra­pie. En­de 2008 er­hielt ich nach zwei amts­ärzt­li­chen Prü­fun­gen mei­ne Zu­las­sung. Um­ge­hend mach­te ich mich selb­stän­dig und ar­bei­te­te mit ver­schie­de­nen psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Me­tho­den in zwei Ge­mein­schafts­pra­xen. Schwer­punk­te wa­ren die Ar­beit mit sucht­ge­fähr­de­ten Ju­gend­li­chen und den An­ge­hö­ri­gen von Al­ko­hol- und Dro­gen­ab­hän­gi­gen.
Um ein zwei­tes Stand­bein zu ha­ben, ar­bei­te­te ich in den ers­ten bei­den Jah­ren mei­ner Frei­be­ruf­lich­keit par­al­lel im Nacht­dienst der Sucht­ein­rich­tung „The­ra­pie­zen­trum Speyer“.

Autor und Suchtarbeit

Le­sung in München

Im April 2009 ver­öf­fent­lich­te ich mei­ne Au­to­bio­gra­fie: »Trep­pe in die Dun­kel­heit — Ei­ne Sucht­ge­schich­te«. Durch den Er­folg die­ses Bu­ches mo­ti­viert, be­gann ich Le­sun­gen und Vor­trä­ge zur Sucht­prä­ven­ti­on an Schu­len, Uni­ver­si­tä­ten und öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen zu hal­ten. 
2011 wur­de ich von der Be­rufs­ge­nos­sen­schaft als ex­ter­ner Do­zent für ei­ne Sucht­ver­an­stal­tung en­ga­giert. Dar­aus ent­stand ei­ne mitt­ler­wei­le fast 10-jäh­ri­ge Zusammenarbeit.

Führungskräfte-Trainer

In den letz­ten Jah­ren ha­be ich mich dar­auf spe­zia­li­siert, Füh­rungs­kräf­te im Um­gang mit sucht­auf­fäl­li­gen Be­triebs­an­ge­hö­ri­gen zu schu­len. Se­mi­na­re und Vor­trä­ge für Mit­ar­bei­ter und Azu­bis ver­voll­stän­di­gen mei­ne An­ge­bots­pa­let­te.
Im Früh­jahr 2020 ha­be ich ei­ne Aus­bil­dung zum On­line-Trai­ner ab­sol­viert und hal­te seit­dem mei­ne Ver­an­stal­tun­gen auch in vir­tu­el­len Kon­fe­renz­räu­men ab.
Dem Schrei­ben bin ich treu ge­blie­ben. Zwei wei­te­re Bü­cher folg­ten mei­nem Erst­lings­werk. Auch das Ver­fas­sen von Ar­ti­keln für Fach­zeit­schrif­ten ist zu ei­nem Be­stand­teil mei­ner Ar­beit geworden. 

Privat

Im Jahr 2016 wur­de ich zum ers­ten Mal Pa­pa. Noch vor der Ge­burt un­se­rer Toch­ter bin ich mit mei­ner Frau von Mann­heim an die Meck­len­bur­gi­sche Seen­plat­te ge­zo­gen. Kur­ze Zeit da­nach un­ter­brach ich für über ein Jahr mei­ne Ar­beit und ging in El­tern­zeit. 
Nun woh­ne ich mit mei­ner klei­nen Fa­mi­lie und un­se­rem Hund nur ei­nen Stein­wurf vom größ­ten in­ner­deut­schen See, der Mü­ritz, ent­fernt. Dort ge­he ich in mei­ner Frei­zeit der größ­ten Lei­den­schaft aus Kind­heits­ta­gen, dem An­geln, nach.